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24.09.2012

Erzgebirgstour 2012 (2)

4. Etappe Altenberg - Mückenberg/CZ (33km) - Das MAGLIA ROSA in Not 

Alda, Scheiße Winter-Wedda mitte achte Grad, Nebel unde Regen, Scheiße gefühlt und Ergebnis wie befürchtet noch mehr Sch.... Was sich in Most letzte Woche anbahnte wurde leider Wirklichkeit. Zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt erwischte es Blechi mit Grippe und legte ihn die ganze Woche lahm. Merklich angeschlagen und geschwächt ging's in die erste Bergetappe am Samstagvormittag. Mehr als Schadensbegrenzung war nicht zu erwarten. Leider wurde es ein Rennen, wie ich es dieses Jahr noch nicht erlebt hatte.

Bergprämie Zinnwald mit Erika B.
Beim ersten Anstieg nach Zinnwald erreichte ich bei nicht mal all zu hohem Tempo erreichte bereits 190 Herzschläge und Luftholen gestaltete sich zunehmend schwieriger...um zu überleben blieb nur eins, Tempo rausnehmen und hoffen die erste Bergwertung mit mäßigem Tempo irgendwie zu erreichen.
Zusammen mit Neuling Erika Berger vom Digades-Orchester erreichte ich dann diese mit schon 1:45 min Rückstand auf die Spitze. Hinter mir noch das andere Orchestermitglied namens Stange.

Die nächsten 11 Kilometer bergab waren erstmal meine Rettung... Ein Unglück kommt selten allein, so sah ich auch noch meine Brille hinter mir im Nebel auf dem Asphalt verschwinden... Im Sinkflug sammelte ich dann wenigstens Porstmann und weiter unten die Goldmarie ein.
Die zog ich dann mit ins Tal bis zur Wendestelle in Dubi. Auf der Gegenspur kam uns schon der Altmeister verfolgt von der Spitzengruppe entgegen. 'Ne Minute Rückstand hatten wir demnach zu diesem Zeitpunkt. So wie ich die Marie ins Tal gezogen hatte, so hatte mich diese wieder vom Kreisverkehr aufwärts wieder herausgezogen.
Col de Mücke
Die zehn flachen Kilometer nach Krupka überstanden wir dann auch gemeinsam und so ging's zusammen in den Col de Mücke.

Den ersten Kilometer des 8-9%-Berges konnte ich noch an Marie dranbleiben, dann war Feierabend und ich machte die Mücke. Absolut keine Kraft und eine Quälerei, die ich noch nie erlebt habe. Ich hatte nicht mal Kraft im Stehen zu fahren, dafür war'n sogar die Arme zu schwach, über die Beine schweigen wir gleich ganz. Aus meinem Helm tropfte es wie wie aus einem Brausekopf und Meter um Meter kroch ich mehr als dass ich fuhr. Ja, genau so muss es sich anfühlen, wenn man mit 87 Lebenslenzen hier hocheiert.

Auf den fünfeinhalb Kilometern nach oben fuhr erst der Porstl an mir vorbei, dann die Erika...wäre der Anstieg noch länger gewesen, hätte mir dieser oder jener auch noch freundlich auf die Schulter geklopft... Selten hatte ich ein Ziel so herbeigesehnt wie heute.

Sieben Minuten hinter dem späteren Etappensieger kam ich dann sowas von leer auf dem Gipfel an. Es ging fast garnichts mehr. Tagessieger und neuer Gesamtführender wurde der Benji, der ebenso wie Horst Jankowski den hungerastgeplagten Almeister am letzten Anstieg noch abfing und noch ein paar Sekunden Rückstand aufdrückte.
Wie vor der Etappe schon befürchtet ist nach den Ereignissen am heutigen Tage die Gesamtwertung für Blechi nicht mehr von Bedeutung.

5. Etappe Olbernhau - Stürmer/CZ (71km) - Neue Lebenszeichen vom MAGLIA ROSA 

Vom Gefühl her hätte ich im Vorfeld der Etappe gesagt, dass es heut ebenso beschissen wie gestern läuft, da ich mich nicht wesentlich besser als gestern fühlte. Eigentlich hatte ich mich vor der Tour auf die Etappe gefreut, da das Profil wie für Blechi gemacht war. So muuste ich meine Ziele zurückschrauben und wollte wenigstens bis zur zweiten Bergwertung vorn dabeibleiben.
Das Peleton tat mir auch auf den ersten Kilometern den Gefallen, moderat dahinzugleiten, sodass Blechi ohne größere Anstrengung mitrollern konnte.
Das nicht all zu hohe Tempo nutzte dann jedoch nach einigen Kilometern Conny Reimann, der mal einfach so dem Feld vorauseilte und bald nicht mehr gesehen wurde. Das Hauptfeld ließ ihn gewähren. Die erste Bergwertung problemlos überstanden und nun ging's nei in de Tscheschei...

Blechi ging es nach es nach dem ersten Bergsprint zunehmend besser und so fand er sich ganz vorn wieder um etwas Tempo zu machen, es da da vorn schien, als wäre alles im Tiefschlaf verfallen. Wenn das so weiterging, hatte der Reimann bei solchen Voraussetzungen leichtes Spiel und konnte seinen Vorsprung ohne viel dafür zu tun weiter ausbauen. Hinauf zur zweiten Bergwertung am Col de Flaje konnte ich mich mit The Legend Hans sogar etwas vom Feld absetzen. Ein Jahr lang hatte ich es nicht mehr gehört, aber jetzt war es wieder mal hinter mir: das Geräusch, was dem Atmen des Darth Vaider gleichkam...grauenvoll...
Col de Stürmer
An der Berwertung wurden wir dann schon wieder eingefangen. Die acht Mann starke Verfolgergruppe mit dem Almeister, Benji, Ille, Pönisch, der Goldmarie, The Legend, Horst und Blechi hatte zu dem Zeitpunkt eine anderthalbe Minute Rückstand auf Herrn Reimann. Deshalb versuchte ich meinerseits das Tempo hochzuhalten und die anderen zu animieren, mal bisschen geordnete Nachführarbeit zu verrichten. Die wahrscheinlich fehlende Rennerfahrung der Meißten führte jedoch weiterhin dazu, dass das mehr schlecht als recht funktionierte und später wieder total versiegte, da keiner unnötige Körner verballern wollte. Kein Wunder, dass unser Rückstand in der tschechichen Ebene auf über zwei Minuten anwuchs. Sehr zufrieden klopfte sich zu diesem Zeitpunkt jedoch der Blechi und sein Lehrling Goldmarie auf die Schulter, weil sie völlig unerwartet immer noch mit von der Partie waren.

Zu acht ging's dann auch in den Col de Stürmer hinein. Mit 8 Kilometern zwar länger wie gestern, jedoch mit ca. 5 Prozent durchschnittlicher Steigung dafür auch etwas flacher. Den ersten Kilometer blieb noch alles zusammen, dann begann der Altmeister die Sache um das Gelbe Trikot mit Benji auszufechten und suchten die Flucht nach vorn. Zumindest konnte ich die erste Zeit noch an Ille und Pönisch dranbleiben, ehe ich gesundheitsbedingt etwas ausnehmen musste. An der Stelle bedauerte ich, dass ich heute keine 100% zur Verfügung hatte. Jedoch hatte ich wenigstens ein paar Meter auf Hans und meinem Lehrling rausgefahren.

Auf Sichtweite nach vorn zu Ille und nach hinten zu Hans und angefeuert von den drei Blechi-Grazien im Vito ging's fast den gesamten Anstieg hoch. Auf den letzten 1000 Metern war zwar das Duo Ille/Pönisch nicht mehr zu sehen, dafür tauchte überraschend das Gelbe Trikot mit Benji vor mir auf. Hier hatte wohl jemand überdreht und kroch nun die letzten Meter hinauf. Aus den Erafhrungen der letzten jahre wußte ich, dass The Legend auf Rädern auf den letzten Metern nochmal kommen würde.

Feierohmd
Und so war es auch. Jedoch blieb mir bis heute verborgen, dass der Hans besser stöhnen kann als der Thomas Bauer im vergangenen Jahr, als er Vivien Schmidt auf der letzten Etappe zu synchronisieren versuchte. Alter Schwede, ihr könnt euch nicht vortsellen, was im Bedarfsfall bei Sobeks im Schlafzimmer abgehen kann...Respekt!

Reimann hatte es dann doch nicht ganz geschafft und mußte sich dem Altmeister auf den letzten Kilometern beugen.

Da Benjis Motor platzte, fährt der Altmeister erstmals in diesem Jahr das Gelbe nächste Woche übern Meluzina hinauf zum Fichtelmountain spazieren.

Der siebte Rang und seine Entstehung verteilt über die ganzen 70 Kilometer war mehr als ich mir in den kühnsten Träumen erhoffet hatte und deshalb konnte ich unter den widrigen Voraussetzungen mehr als zufrieden damit sein. Sogar meinem Lehrling hatte noch ein paar Sekunden abgenommen. Dass er seinen alten Lehrmeister schlagen will, muss ich ihm auf den restlichen drei Etappen noch ausreden - ist wie überall, kein Respekt vorm Alter, die jungen Schniepser...






Inoffizielle Gesamtwertung nach 5. Etappe:
(mehr Infos unter www.erzgebirgstour.de)


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