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22.08.2014

Struppener Dreiecksrennen

Down-Syndrom in Elbsandsteingebirge
Nachdem Blechi am vergangenen Wochenende zum Dresden-Race aufgrund eines Magen-Darm-Infekts leider passen musste, kehrte er am Sonntag in Struppen in den Rennzirkus zurück. Im Nachhinein hätte er sich das auch sparen können. Zwar war er sich nach seiner Erkrankung erhoben, leider war er noch nicht die komplette "Auferstehung". Beflügelt von einer Struppener Wespe, die unbedingt noch vor dem Start zustechen musste, ging's auf die sieben Runden mit jeweils zwei mehr oder weniger steilen Anstiegen pro Runde. Das Fahrerfeld der Senioren umfasste 20 Fahrer.

Die Einführungsrunde ging noch, doch schon in der zweiten Runde fühlte sich der Körper an, als wäre er die sieben Runden eben gerade schon mal gefahren. Man kann seinen Körper halt nicht überlisten - auch wenn der Kopf gern gewollt hätte, es ging nicht mehr. So setzte sich die zehnköfige Spitzengruppe am steilen Kirchberg ab und Blechi brachte mit einem anderen Mitstreiter die restlichen Kilometer irgendwie über die Runden. Mit Platz 8 würden ja andere meinen, sie seien in die Top-10 gefahren - Schönreden hilft aber auch nicht weiter...Körper war noch down und Spass gemacht hat's auch nicht, wenn man sich so unendlich quälen muss...

Derweil war der Blechi froh, dass Klein Blechi und Frau Blechi auch wieder gesund von der Strecke kamen, da sie beinahe Opfer eines greisenhaften Kamikaze-Fahrers wurden. Der hatte in einer Kurve die Kontrolle über sein Bike verloren und schoss gerade aus. Zum Glück standen die zwei gerade einen Meter auseinander, als der Opi zwischen beiden hindurch Richtung Seitengraben schoss und im Feld zum Liegen oder "Stecken" kam. Irgendwie hätte es ausgesehen, als wäre er mit dem Kopf zuerst ins Feld flog und dort mit diesem stecken geblieben war...

Am Sonntag geht's nach Oberwiesehthal zur Vier-Hübel Tour - Hoffentlich mit besserer körperlicher Verfassung als am vergangenen Wochenende, sonst werden die vier Hübel mehr als nur 'ne Quälerei.

05.08.2014

2. EDEKA Race C. Schmidt - Radkampftage

Radkampftag - der Name ist Programm

Da letzte Woche in hiesigen Gefilden nicht soviel los war wurde mit der Teilnahme an den Radkampftagen in Brück/Lehnin in die brandenburger Radsportszene ausgewichen. Auch mal was anderes mit Wasserfreunden Brandenburg und anderen Vereinen auf Tour zu gehen. Auf schöner und ruhiger Location, dem Truppenübungsplatz Lehnin wurden zum zweiten Mal die Radkampftage ausgefochten. Samstag fanden Zeitfahren und Mannschaftszeitfahren und am Sonntag drei Strassenrennen statt.

Da Zeitfahren nix für Blechi ist, wurde für Sonntag zum Radrennen gemeldet. Ursprünglich sollte das 106km-Rennen herhalten, da aber die Reise nach Sundevit dazwischen kam, sollte es dann schon etwas kürzer, also die 80km-Strecke sein. Da die Blechis aufgrund der langen Schlange bei der schleppend vorangehenden Anmeldung erst sehr spät die Startunterlagen holten, war inzwischen das 80km-Rennen ausgebucht.

106km waren heute einfach zu lang, also blieb nur noch die Ummeldung auf die 53er Strecke als Alternative.
Zusammen mit knapp 50 Startern gings auf die fast arschglatte Schleife des Truppenübungsplatzes, die zweimal zu durchfahren war. Zur Abwechslung hatte der Blechi heut mal den Radcomputer bei der Schwimu in der Schrankwand liegengelassen - also gab's heut keine Geschwindigkeit, keine Kilometer oder etwaigen Puls. Eigentlich nicht so schlimm, aber was er nicht wusste, gerade heute würde er diese Gerät noch dringend brauchen...


Auf den ersten Kilometern arbeitete sich der Blechi langsam Meter für Meter nach vorn - erstmal bischen zurückhalten und schauen, was die anderen so machten. Ein, zweimal wollten einzelne Fahrer davonspringen, dedoch schaffte der Blechi es immer wieder das Loch zuzufahren und so blieb das Peleton weitestgehend zusammen. Kurz vor der Wendeschleife gab der Blechi dann im Wechsel mit einem anderen Fahrer etwas mehr Gas, um vielleicht ein paar Fahrer abzuschütteln. Der andere Fahrer meinte danach, wenn wir drei-vier Mann wären, könnten wir das Feld auseinanderfahren. Ich begegnete ihm, dass ja noch Zeit wäre und es auch noch eine zweite Runde gäbe. Nach der Hälfte der Runde gab es einen Minianstieg, wenn man überhaupt von einem Anstieg reden kann. Diesen nutzte ein Fahrer zu einer Atacke und setzte sich ein wenig ab. Zusammen mit Blechi versuchte ein weiterer Fahrer zum Enteilten aufzuschließen. Dies klappte auch.

Einmal nach hinten geschaut, war klaffte schon eine größere Lücke. Blechi fuhr am ersten vorbei und rief ihm zu. "Komm mach mit!". Es wurde erstmal kurze Zeit Vollgas gefahren und ein bis zweimal durchgewechselt. Der eine der beiden konnte das Tempo nicht mehr halten und kurze Zeit später fiel auch der andere ab. 100 Meter Vorsprung, noch 35 Kilometer und was nun? Blechi setzte erst mal alles auf eine Karte und trat weiter rein, so gut es ging.

Wie oft gab es das schon in den letzten beiden Jahren, dass der Fuchs irgendwann mal resigniert, wenn der Hase nicht mehr zu sehen ist. Kompliziert an der Sache war nur, dass es ewig lange Geraden gab und der Hase lange zu shen sein würde. Andrerseits hatte der Blechi ja in jüngster Zeit genug Erfahrung mit Alleinfahrten und wußte, dass die Kraft lange reichen kann.

Frau Blechi war schon ganz erregt, als das Führungsfahrzeug mit Pinkie im Schlepptau aus dem Wald zur Rundendurchfahrt kam. Bis zur Zielwende hatte die Aktion schon ganz schön geschlaucht. Frau Blechi rief Pinkie nach der Wende zu, dass der Vorsprung ca. eine Minute beträgt. Das baute zum einen erstmal auf jedoch zogen die bevorstehenden restlichen 26km einen gleich wieder runter.

Da der Blechi keinen Bikecomputer hatte, gab's als Anhaltpunkt nur eine Zeit von ca. 40 Minuten, die noch zu überstehen sind. Das einzig gute war, Power war noch genügend da. Nach jeder Kurve erstmal aufhören zu treten und 3, 4 mal tief, tief durchatmen. Auf den langen Geraden waren die Verfolger immer noch zu sehen - nicht gerade beruhigendes Gefühl. Jetzt wusste auch der Blechi, warum das Ganze hier "Radkampftage" hieß - der Name war Programm! Bis zur erneuten Wende blieb alles unverändert.

Der Blechi keulte sich einen ab, aber das Ziel kam immer näher. Es blieb nichts anderes übrig, als die letzten 20 Minuten rückwärtszuzählen. Auf einer der einsehbaren Streckenteile stoppte ich nochmal meinen Vorsprung, der 1:20min betrug. So langsam glaubte ich daran, dass das hier zu schaffen ist.
Das Ziel kam endlich am Horizont in Sicht und hinter Blechi niemand zu sehen. Nach sechs Jahren Radsport wußte nun auch der Blechi, wie geil es sich anfühlt mal ein Radrennen zu gewinnen. Letzendlich blieb der Vorsprung bei über einer Minute. Mit soviel Vorsprung reichte es sogar noch für eine Liebesbekundung für Frau Blechi. Leider war die heute von der ganzen Sache so überwältigt und aufgeregt, dass sie das gar nicht mehr mitbekam...

Leider ist's dem Blechi im Anschluss ans Rennen so ins Bein und in den Rücken gefahren, dass er kaum noch laufen konnte, war aber erstmal egal, gewonnen war erstmal gewonnen...
So, und wer nun denkt, dass das nun schon alles war, erinnere sich an den Namen der Veranstaltung und das bisherige Jahr 2014 der Blechis: Etwas fehlte ja noch...

Die Siegerehrung stand an und alle Erst- bis Drittplzierten durften teilnehmen, außer einer...Auf dem Podest der 53 Strecke gab's nur 'nen Zweiten und 'nen Dritten, der Namen des vermeintlichen Siegers war allen unbekannt und er selbst anscheinend schon abgereist. Truppenübungsplatz - da fahr'n anscheinen die Affen Panzer!

Da es ja Radkampftage waren, erkämpfte Frau Blechi zusammen mit einem Fahrer vom BB-Bike-Team, dem die sportliche Gerechtigkeit auch am Herzen lag, eine Wiederholung der Siegerehrung. Durch Blechis Ummeldung war anscheinend bei der Zeitnahme etwas durcheinandergekommen und derselbe in der Ergebnisliste gar nicht erst aufgetaucht. Da braucht man über 5 Jahre für 'nen Sieg und dann war man nicht mal dabei...

Bis Sonntag zur Hulkamania in DD und 'ner neuen rosaroten Geschichte...

Fotogalerie vom Rennen bei Mrs. Blechi Pixx

From sunrice till sunset oder die Reise nach Sundevit

Bevor es zum sonntäglichen Kampfausflug ging, fand am Donnerstag noch ein Manöver anderer Art statt - Cycling from sunrice till sunset, from Arzgebirsch to Uckermark. Die längst Grundlageneiheit des Jahres stand auf dem Programm. Für 360 Kilometer muss man schon früh aufstehn und so ging's mit den ersten Lichtstrahlen um 05:30 Uhr auf die Strecke.
Bis Riesa sorgte das Navi für eine angenehme und abwechslungsreiche Strecke mit ständigem auf und ab. In Riesa verlor der Blechi dann zum einen etwas Zeit, da er den Weg über die B169-Brücke nicht fand, zum anderen schrubbte er dadurch ein paar unnötige Kilometer mehr. Das Ende vom Lied war, dass das breite Nass etwas weiter nördlich mit einer Fähre überquert wurde. Glücklich, die Elbe endlich überwunden zu haben, schickte ich Frau Blechi ein Bild vom von Bike und Fähre. Als Kommentar kam nur "Faule Sau..." zurück. Zur Verteidigung von Frau Blechi sei erwähnt, dass die Tochter zu diesem Zeitpunkt ihr Handy bediente und diese nun wohl mit Taschengeldabzug rechnen muss.

Den nächsten Abschnitt durchs Elbe-Elster-Gebiet fand ich im Nachhinein am interessantesten und am angenehmsten zu durchfahren. Das Navi sorgte aber dafür, dass es die erste Einlage mit einem Hauch von Paris-Roubaix gab. Schön geteerte Radwege lösten sich langsam auf und wurden zu Pisten aus ehemaligen Straßen, Sand und Steinen.

Langsam kam ich dem Spreewald näher, als das Navi wieder einen "besonderen" Weg auspuckte. Diesmal war es eine schmale Straße durch ein großes Waldgebiet. Auf ihr war jedoch nur noch die Hälfte vorhanden, die andere Seite war abgefräst. Soweit sogut, wenn da nicht die Steine vom abgefräßten Teil auf dem asphaltierten gelegen hätten... Bei km 185 war es endlich soweit und der Hinterreifen platt. Kein Problem, Ersatzschlauch dabei...doch Problem, Ersatzschlauch lag wohl schon zu lang in der Satteltasche, hatte auch 'nen Loch. Nun gab's 'nen größere Probleme. Zum einen kam hier alle halbe Stunde vielleicht mal 'nen Auto entlang, zum anderen stand ich mitten im Nottingham Forest und die nächste Zivilisation lag einige Kilomter weit entfernt  mit Radschuhen oder barfuß kein Zuckerschlecken!

Erst mal Frau Blechi konsultiert, die mittlerweile mit dem Auto Richtung Brandenburg unterwegs war. Sie solle irgendwo Schläuche auftreiben und irgendwie grob in meine Richtung einschlagen. Zum Glück war sie gerade auch irgendwo auf Höhe Spreewald. Nach einiger Zeit spazieren hielt plötzlich ein Kassler Audi neben mir und das ältere Ehepaar fragte, ob ich von hier bin und mich hier auskenne, weil sie sich gerade etwas verfahren hatten - Nein war ich nicht und die Scheiße klebte mir gerade auch an den Hacken. Auf die Frage, ob sie mich ein Stück mitnehmen sollen, konnte ich natürlich gerade nicht nein sagen. Noch lieber von den Zweien war, dass sie einen Fahrraddoktor im nächst größeren Ort kannten, bei dem sie sich in vergangenen Jahren immer schon mal Räder ausgeliehen Ach, soviel Glück kann man ja gar nicht haben...dachte ich so.

Ich hatte noch mehr Glück, da der Fahrrad-Onkel gerade Mittagspause machen wollte und er mit seinem T4 noch von dem Ehepaar im besagten Ort auf der Straße zum Anhalten und Umkehren gebracht wurde. Gerettet, was sollte jetzt noch schief gehen? Ich bedankte mich bei den zwei älteren Kasslern, die ihren Weg ohne mich fortsetzten. So nahm mich mein Bike und ging mit dem Onkel in seinen Fahrrad-Laden. Ich weiß nicht, aber der Laden des kleinen dicken Onkels versetzte mich um mindestens 30 Jahre zurück. Ich glaube zu Zonen-Zeiten sah mein Fahrradladen moderner aus - neue Bikes gab's gar nicht und neben ein paar Dorf-Einkaufs-Kaschemmen lagen irgenwelche gebrauchten Ersatzteile. Ich weiß nicht, wann das letzte Rennrad durch diesen Ort gekommen ist, aber es muss schon lange hergewesen sein. Nö, also so schnell musste der Fahrrad-Onkel feststellen, dass er so 'nen Rennradschlauch nicht sein Eigen nannte. Beim Anblick des Schweine-und Hühnerfutters im Nebenverkaufsraum war das jetzt auch keine große Überraschung mehr - Das ist wie wenn man in der Wüste 'ne Oase findet, das Wasser aber alle ist. Hilfsbereitschaft kann man ihm jedoch nicht absprechen und so bemühte er sich zusammen mit mir und seinem vorrätigen Flickzeug das Loch zu stopfen. Es war bestimmt 30 Jahre her, als Blechi das letzte Mal geflickt hat. Anscheinend schien das erstmal zu funktionieren und es konnte weitergehen. Für seine Hilfe wollte er nichts haben. Für seine Hilfe gab's 'nen Fünfer - er solle sich paar Bier dafür holen und dabei an Blechi denken. Gut, dafür versprach er, sollte Blechi jemals wieder hier einen Schlauch benötigen, in Zukunft mindestens einen vorrätig zu haben. Was Blechi ihm nicht sagte war, dass er es tunlichst vermeiden wird, in der Nähe dieses Onkels zukünftig irgendwelche Radtouren  zu unternehmen...

10 Kilometer weiter traf Blechi dann auf Frau Blechi und es gab erstmal Mittags-Picknick. Danach gings im Bus in den nächstgrößeren Ort zum nächsten Bikeshop, um mir wenigstens zwei Ersatzschläuche zu kaufen. Unglaublich aber wahr...die Inhaberein musste peinlicherweise feststellen, dass Rennradschläuche gerade aus waren und keiner neue bestellt hatte. So, nochmal 15 Kilometer weiter nach Lübben. Dort gab's endlich die in dieser Gegend mangelnde Ware. Mittlerweile war auch der geflickte Schlauch platt, wäre also eh nicht damit gekommen...Verabschiedung von den Kindern und Frau Blechi und ab ging's auf die letzten 170 Kilometer.

Seit dem Platten war einiges an Zeit liegen geblieben und es wurde eng, noch im Hellen am Ziel anzukommen. Das Navi bescherte dem Blechi dann noch einige Roubaix-Einlagen im Spreewald, bei dem jedoch Reifen und Schlauch hielt. Bis zum Scharmützelsee war's noch recht interessant, jedoch waren die letzten 80 Kilomter von Fürstenwalde nach Angermünde mit seinen langen Geraden wie Steineschneiden.

Krampffrei und noch gut drauf erreichte Blechi genau mit dem Sonnenuntergang Angermünde nach 12 Stunden reiner Fahrzeit.
Einzig unklar ist noch, ob man viel trainieren muss, um so lange Fahrten zu schaffen oder man so lange Fahrten macht, um gutes Training zu haben.