- - - - - Next Events - - - - - 24.12. Weihnachten - - - - -

05.08.2014

From sunrice till sunset oder die Reise nach Sundevit

Bevor es zum sonntäglichen Kampfausflug ging, fand am Donnerstag noch ein Manöver anderer Art statt - Cycling from sunrice till sunset, from Arzgebirsch to Uckermark. Die längst Grundlageneiheit des Jahres stand auf dem Programm. Für 360 Kilometer muss man schon früh aufstehn und so ging's mit den ersten Lichtstrahlen um 05:30 Uhr auf die Strecke.
Bis Riesa sorgte das Navi für eine angenehme und abwechslungsreiche Strecke mit ständigem auf und ab. In Riesa verlor der Blechi dann zum einen etwas Zeit, da er den Weg über die B169-Brücke nicht fand, zum anderen schrubbte er dadurch ein paar unnötige Kilometer mehr. Das Ende vom Lied war, dass das breite Nass etwas weiter nördlich mit einer Fähre überquert wurde. Glücklich, die Elbe endlich überwunden zu haben, schickte ich Frau Blechi ein Bild vom von Bike und Fähre. Als Kommentar kam nur "Faule Sau..." zurück. Zur Verteidigung von Frau Blechi sei erwähnt, dass die Tochter zu diesem Zeitpunkt ihr Handy bediente und diese nun wohl mit Taschengeldabzug rechnen muss.

Den nächsten Abschnitt durchs Elbe-Elster-Gebiet fand ich im Nachhinein am interessantesten und am angenehmsten zu durchfahren. Das Navi sorgte aber dafür, dass es die erste Einlage mit einem Hauch von Paris-Roubaix gab. Schön geteerte Radwege lösten sich langsam auf und wurden zu Pisten aus ehemaligen Straßen, Sand und Steinen.

Langsam kam ich dem Spreewald näher, als das Navi wieder einen "besonderen" Weg auspuckte. Diesmal war es eine schmale Straße durch ein großes Waldgebiet. Auf ihr war jedoch nur noch die Hälfte vorhanden, die andere Seite war abgefräst. Soweit sogut, wenn da nicht die Steine vom abgefräßten Teil auf dem asphaltierten gelegen hätten... Bei km 185 war es endlich soweit und der Hinterreifen platt. Kein Problem, Ersatzschlauch dabei...doch Problem, Ersatzschlauch lag wohl schon zu lang in der Satteltasche, hatte auch 'nen Loch. Nun gab's 'nen größere Probleme. Zum einen kam hier alle halbe Stunde vielleicht mal 'nen Auto entlang, zum anderen stand ich mitten im Nottingham Forest und die nächste Zivilisation lag einige Kilomter weit entfernt  mit Radschuhen oder barfuß kein Zuckerschlecken!

Erst mal Frau Blechi konsultiert, die mittlerweile mit dem Auto Richtung Brandenburg unterwegs war. Sie solle irgendwo Schläuche auftreiben und irgendwie grob in meine Richtung einschlagen. Zum Glück war sie gerade auch irgendwo auf Höhe Spreewald. Nach einiger Zeit spazieren hielt plötzlich ein Kassler Audi neben mir und das ältere Ehepaar fragte, ob ich von hier bin und mich hier auskenne, weil sie sich gerade etwas verfahren hatten - Nein war ich nicht und die Scheiße klebte mir gerade auch an den Hacken. Auf die Frage, ob sie mich ein Stück mitnehmen sollen, konnte ich natürlich gerade nicht nein sagen. Noch lieber von den Zweien war, dass sie einen Fahrraddoktor im nächst größeren Ort kannten, bei dem sie sich in vergangenen Jahren immer schon mal Räder ausgeliehen Ach, soviel Glück kann man ja gar nicht haben...dachte ich so.

Ich hatte noch mehr Glück, da der Fahrrad-Onkel gerade Mittagspause machen wollte und er mit seinem T4 noch von dem Ehepaar im besagten Ort auf der Straße zum Anhalten und Umkehren gebracht wurde. Gerettet, was sollte jetzt noch schief gehen? Ich bedankte mich bei den zwei älteren Kasslern, die ihren Weg ohne mich fortsetzten. So nahm mich mein Bike und ging mit dem Onkel in seinen Fahrrad-Laden. Ich weiß nicht, aber der Laden des kleinen dicken Onkels versetzte mich um mindestens 30 Jahre zurück. Ich glaube zu Zonen-Zeiten sah mein Fahrradladen moderner aus - neue Bikes gab's gar nicht und neben ein paar Dorf-Einkaufs-Kaschemmen lagen irgenwelche gebrauchten Ersatzteile. Ich weiß nicht, wann das letzte Rennrad durch diesen Ort gekommen ist, aber es muss schon lange hergewesen sein. Nö, also so schnell musste der Fahrrad-Onkel feststellen, dass er so 'nen Rennradschlauch nicht sein Eigen nannte. Beim Anblick des Schweine-und Hühnerfutters im Nebenverkaufsraum war das jetzt auch keine große Überraschung mehr - Das ist wie wenn man in der Wüste 'ne Oase findet, das Wasser aber alle ist. Hilfsbereitschaft kann man ihm jedoch nicht absprechen und so bemühte er sich zusammen mit mir und seinem vorrätigen Flickzeug das Loch zu stopfen. Es war bestimmt 30 Jahre her, als Blechi das letzte Mal geflickt hat. Anscheinend schien das erstmal zu funktionieren und es konnte weitergehen. Für seine Hilfe wollte er nichts haben. Für seine Hilfe gab's 'nen Fünfer - er solle sich paar Bier dafür holen und dabei an Blechi denken. Gut, dafür versprach er, sollte Blechi jemals wieder hier einen Schlauch benötigen, in Zukunft mindestens einen vorrätig zu haben. Was Blechi ihm nicht sagte war, dass er es tunlichst vermeiden wird, in der Nähe dieses Onkels zukünftig irgendwelche Radtouren  zu unternehmen...

10 Kilometer weiter traf Blechi dann auf Frau Blechi und es gab erstmal Mittags-Picknick. Danach gings im Bus in den nächstgrößeren Ort zum nächsten Bikeshop, um mir wenigstens zwei Ersatzschläuche zu kaufen. Unglaublich aber wahr...die Inhaberein musste peinlicherweise feststellen, dass Rennradschläuche gerade aus waren und keiner neue bestellt hatte. So, nochmal 15 Kilometer weiter nach Lübben. Dort gab's endlich die in dieser Gegend mangelnde Ware. Mittlerweile war auch der geflickte Schlauch platt, wäre also eh nicht damit gekommen...Verabschiedung von den Kindern und Frau Blechi und ab ging's auf die letzten 170 Kilometer.

Seit dem Platten war einiges an Zeit liegen geblieben und es wurde eng, noch im Hellen am Ziel anzukommen. Das Navi bescherte dem Blechi dann noch einige Roubaix-Einlagen im Spreewald, bei dem jedoch Reifen und Schlauch hielt. Bis zum Scharmützelsee war's noch recht interessant, jedoch waren die letzten 80 Kilomter von Fürstenwalde nach Angermünde mit seinen langen Geraden wie Steineschneiden.

Krampffrei und noch gut drauf erreichte Blechi genau mit dem Sonnenuntergang Angermünde nach 12 Stunden reiner Fahrzeit.
Einzig unklar ist noch, ob man viel trainieren muss, um so lange Fahrten zu schaffen oder man so lange Fahrten macht, um gutes Training zu haben.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen