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25.09.2013

Erzgebirgstour 2013 - Etappe 4 & 5

Etappe 4 – Olbernhau - Lesna (61km)

Endlich...die Berge von Kutna Hora rufen!

Wie schon so oft in diesem Jahr, so wurde auch die 4. Etappe der Erzgebirgstour auch ein Sauwetterrennen. Jedoch kann nach Tirol-Rundfahrt und Ötztal-Marathon das einen nicht mehr schocken.

Endlich ging’s nach den sogenannten „flachen“ Etappen in die Berge. Die Euphorie meinerseits hielt sich bei der anstehenden Schinderei und angesichts der schweren Beine am letzten Wochenende in Grenzen. Drei größere Anstiege mit insgesamt 1300 hm galt es am Samstag zu bezwingen.

Zusammen mit Vincenzo versuchte ich gleich mal Tempo zu machen und vielleicht vom Feld wegzuspringen. Etwas Vorsprung bis zur ersten Bergwertung hätte uns bestimmt gut getan. Leider fädelte sich das Peleton wunderbar auf und hing an uns wie Kletten. Das Ganze haben wir dann zwei, dreimal probiert - leider ohne Erfolg, man ließ uns nicht gewähren. Irgendwann mussten wir diese Taktik begraben, um uns nicht schon vor der ersten Bergwertung abzuschiessen.

Der Flaascher aus B., der heute seinen diesjährigen Einstand bei der Tour gab, war schon vor dem Schwenken der Startflagge weg vom Fenster. Das hatte er aber schon vor Startbeginn prophezeit, da er in diesem Jahr radtechnisch nur das „Ottfried-Fischer-Trainingsprogramm“ absolviert hatte.

Kurz vor dem Übertritt ins frühere sozialistische Ausland ließ man dann Ulle mal auf Sichtweite bisschen zappeln, ehe das Peleton zu ihm vor dem ersten ernsthaften Anstieg auch schon wieder aufschloss. Hoch zur ersten Bergwertung strampelte ich wieder mit Vincenzo, später kam noch The Legend, der dem Tempo von Meister Petz, Sir Mehner, Goldmarie, Föhnmich und Ulle auch nicht folgen konnte, dazu. Bis zur ersten Bergwertung hatte ich noch bisschen Probleme, jedoch lief es nun mit jedem Kilometer besser.

Wenigstens konnte man auf der Abfahrt hinunter nach Litvinov erst mal durchatmen und wieder paar Kräfte sammeln. Zu dritt ging’s hinein in die Abfahrt. Von den Vorauseilenden war natürlich nichts mehr zu sehn - also das gewohnte Bild. The Legend fuhr wie immer wie angestochen in die Abfahrt hinein. Zwischen ihm, mir und Vincenzo entstanden mit der Zeit größere Lücken. Ich fuhr zügig aber nicht zu risikoreich hinunter. Wenn man in diesem Jahr schon dreimal auf der Fresse lag, dann weiß man, wie schmerzhaft das sein kann, wenn sich die Strasse vor einem auftut und dich verschluckt.

In einer Kehre stand dann der Pechvogel der Tour 2013: der Ulle. Nach seiner Erkältung in der Vorwoche ereilte ihm nun ein Sturz, da er anscheinend zu viel talabwärts riskierte. Die Weisheit, dass man auf einer Abfahrt keine Rennen, nur sein Leben verliert, bekam er schmerzlich zu spüren. Er fuhr zwar diese Etappe noch zu Ende, verletzte sich aber beim Harakiri in der Abfahrt so sehr, dass die Tour nun einen Fahrer weniger dafür aber einen Betreuer mehr hat. Von hier aus gute Besserung meinem neuen FB-Freund…

Im letzten Drittel der Abfahrt ereilte mich dann der Schreck , als ich überraschend das Führungsquartett überholte, das anscheinend geschockt von Ulles Sturz sehr vorsichtig in der Abfahrt unterwegs waren. Wow, in diesem Jahr mal ganz vorn zu fahren hat schon Seltenheitswert! Durch das Flachstück im Tal erhöhte sich sogar noch der Vorsprung. Zwischen mir und den Bergziegen fuhr im Niemandsland noch The Legend.

Im Tal verballerte ich zwar ein paar uneingeplante Körner, jedoch hatte ich im steilsten Anstieg des Tages bisschen Vorsprung und konnte vorerst mein Tempo fahren. Nach anderthalb Kilometern Anstieg schnauften dann die vier üblichen Verdächtigen an mir vorbei. Ich winkte hinterher und freute mich aber meinerseits, dass ich schon 1500 Meter nach oben geschafft hatte.

Von hinten schlich sich mein Vincenzo an und schloss bis zum Gipfel zu mir auf. Wie schon seit Etappe 2 fuhren wir wieder gemeinsam bis zum Ziel, der Lesna Baude und konnten The Legend über eine Minute distanzieren. Insgesamt gesehen lief es kräftemäßig erstmals richtig gut nach dem Ötzi. Wie es scheint, hab ich die Spätfolgen nun endlich überwunden. Lang genug hingen sie mir ja nach.

Am meisten gefreut hab ich mich natürlich aufs Essen in der Lesna-Baude. Wieder mal mal schnell und preiswert - und eines Tages bekomm ich auch noch mein Lammfleisch - ich glaube fest daran. Wenn’s auch zum wiederholten Male mein Lamm früher mal „Muuuhhh“ gemacht hat. Tagessieger wurde, nein nicht Meister Petz, sondern überraschend Sir Benjamin Mehner, mit 12 Sekunden Vorsprung vor dem schon Genannten. Da der Weltmeister aufgrund von anstehenden Vaterfreuden die Tour vorzeitig beendete, holte sich Meister Petz Gelb und die Goldmarie nutzte die Gunst der Stunde und schob bis auf einen Podestplatz vor.

Pechvogel Nummer zwei am heutigen Tag war The Peterman aus Glauchau, der seine erste reguläre Etappe fuhr. War er nun schon mal am Start so fiel er mit Reifendefekt aus…kein Zweifel, wer da heute den schwarzen Peter gezogen hatte.

Etappe 5 – Mühlleithen – Lämpelberg (55,5km)

Meister Lampre zu Gast bei Meister Lämpel

Was vorher keiner geahnt hatte, wurde es die bislang schönste Etappe der diesjährigen Tour.

Die drei Tour-Oldies, The Legend, der Schwarze Peter und Blechi zusammen mit Vincenzo wurden von den Überfliegern der Tour nach der Sprintwertung als Fluchtgruppe akreditiert und fahren gelassen, ehe Meister Petz und dem Krumme-Benji in einem abartig bösen Tempo hinauf zur ersten Bergwertung von hinten wieder "vorbeischossen“.

Goldmarie und Föhnmich schafften es nicht, sich an dem etwas flacheren Anstieg, von uns abzusetzen. Fortan fuhr die große Gruppe zusammen. Sir Mehner, der augenscheinlich von Meister Petz verheizt worden war, wurde nach der Bergwertung auch von der Strasse aufgesammelt. Da es nur leicht bergauf ging, konnte sich keiner der jungen Schniepser mehr lösen und die Gruppe erreichte geschlossen den Fuß des Lämpelbergs.

Am durchschnittlich 11%igen Col de Lämpel starb jeder für sich allein. Der Schwarze Peter fand schon resignierend noch ein paar Abschiedsworte an alle, blieb aber überraschend bis oben auf meiner Augenhöhe. Genauso gut drauf wie am Vortag, konnte ich die bis zu 16% steile, 1800 Meter lange Rampe bis zum Ziel leichter als gedacht meistern und sogar noch Big Hans und Vincenzo ein paar Sekunden abnehmen.

So war der Col de Lämpel Geschichte und dem alten Mann bleibt weiterhin Gesamtrang 5. So, jetzt hab ich jetzt wenigstens ein Ziel bei der diesjährigen Tour: den knappen Vorsprung gegenüber Vincenzo bis Ende der Tour zu verteidigen...

Kompliment an Meister Petz, der mit seiner Solofahrt seine Verfolger in Grund und Boden fuhr und dem der Toursieg unter normalen Umständen nicht mehr zu nehmen sein sollte. Wenn jemand beim Alpenbrevet auf der Platin-Strecke auf Platz zwei fährt, dann war mit so was schon vor der Tour zu rechnen. Schade nur, dass der Kampf zwischen dem Weltmeister und ihm nicht stattfinden konnte. Da wäre wenigsten noch nen Hauch von Spannung in die Tour gekommen.

Starke Leistung in Sachen Führungsarbeit auch vom Schwarzen Peter auf der gesamten Etappe incl. Super-Leistung am Schlussanstieg. Desweiteren Kompliment an Bochi, der sich durchbiss und auch nicht vom Col de Lämpel in die Knie zwingen liess.

Ergebnisse

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