- - - - - Next Events - - - - - 24.12. Weihnachten - - - - -

28.05.2013

Rund um die Nürnberer Altstadt

Alles in allem wurde es in jeder Hinsicht ein denkwürdiger Tag in Nürnberg. Das Jedermannrennen "Rund um die Nürnberger Alstadt" wurde im Zuge der Bayern-Rundfahrt in diesem Jahr vom September in den Mai verlegt. Bei herrlichstem Sonnenschein fuhr Blechi das Rennen schon im vergangenen Jahr und wurde AK-Dritter. Um die Nürnberger Altstadt, eine wunderschöne Strecke - breite Straßen und ein kleiner Anstieg auf jeder Runde. In aller Herrgottsfrühe ging's auf ins Frankenland. In Fürth noch schnell einen Ebay-Kauf perfekt gemacht und flux waren wir auch schon am Richard-Wagner-Platz.

In einer Fußgängerzone fand sich ganz nahe dem Eventgelände auch ein wunderschöner Parkplatz. Wir waren erst das zweite Auto, aber der Herdentrieb veranlasste noch mehr Esel sich in der Fußgängerzone niederzulassen. Der Zeitplan stimmte - ohne Zeitverlust angemeldet, warmgefahren und fürs Rennen umgezogen. Das einzige was nicht passte war das Wetter oder wie man den Zustand an diesem Tag nennen konnte - 6 Grad, Dauerregen und dazu schlimmer noch: ein eisiger Wind. Laut Startliste sollten über 230 Rennfahrer am Start stehen - gerade einmal hundert standen am Start und wollten in die "Hölle" fahren.

Nach dem Start von ca. 25 Liegerädern gings zwei Minuten später auf die Strecke. Es dauerte genau 200 Meter, als die Schuhe durch waren und ich nasse Füsse hatte. Noch in der ersten Runde waren vom Regen und der Gischt der anderen Fahrer auch die Hosen und die Hanschuhe pitschnass. Durch den eiskalten Wind schien die Schädeldecke zu gefrieren...das konnte ja heiter werden...!

Am Anstieg in der zweiten und dritten Runde dachte ich schon, meine Beine wären eingefroren, so schwer kam ich nach oben. Im weiteren Rennverlauf "verliebte" ich mich aber noch in diesen jenigen, da es die einzige Stelle auf der Runde war, wo der Fahrtwind etwas weniger war und man einen Hauch von Wärmeproduktion verspürte. Nach den ersten Runden bildete sich eine ca. 30 Mann starke Spitzengruppe, die ohne größere Ausreißversuche auch zusammenblieb.

Anfangs der vierten Runde war ich so durchnässt und mir war so bitterkalt, wie es noch nie beim Radfahren erlebt hatte. Ich dachte angesicht noch sechs zu fahrender Runden, dass ich dass hier heute nicht überlebe. Wie schon beschrieben sehnte ich den Anstieg jede Runde herbei, bevor es auf der anderen Seite der Altstadtrunde wieder in die arktische Höllenabfahrt ging. Ich zählte von nun an nur noch die Runden rückwärts und wollte nur noch, dass es zu Ende ist. In den letzten Runden merkte ich, wie mein Gebiss unwillkürlich klapperte und ich nur noch mit Zittern beschäftigt war. Die Spitzengruppe war aber noch beisammen, jedoch nur noch mit ca. 20 Fahrern.

Bei der Zieldurchfahrt zur letzten Runde war es dann wieder da: das Geräusch von Karbon, Alu und Asphalt. Gott sei Dank fuhr ich ganz rechts, als es auf der linken Seite klimperte und einige Fahrer sich in der Absperrung und auf der Straße verteilten. Jedoch versuchte ein Teilnehmer des Sturzevents meinen Weg zu kreuzen. Zwischen ihm und seinem Bike fand ich gerade noch so die nötigen Zentimeter Platz, um nicht auch noch mit von der Partie zu sein. Dreimal ganz tief durchatmen und ich war noch gesund und munter dabei. Das einzig gute war nur, dass unsere Gruppe auf fünfzehn Mann geschrumpft war.

Am letzten Anstieg gelang es dann zwei Fahrern sich zu lösen und ihren Vorsprung auch ins Ziel zu retten. Kurz vor dem Ziel gelang dies noch einem weiteren Fahrer. Ich trat dann an vierter/fünfter Position liegend 300 Meter vor dem Ziel in die Pedalen. Die Beine waren aber leider Eisklumpen und konnten deshalb nicht mehr viel ausrichten. 100 Meter vorm Ziel bekam ich dann noch einen Bodycheck von so einem bayrischen Bauerntölpel, der mich fast noch zu Fall gebracht hätte. Ich weiß auch nicht, was in letzter Zeit los ist, aber die Anschläge mehren sich... Als Gesamt-Zehnter in der "Hölle von Nürnberg" überfuhr ich dann endlich die schon lang ersehnte Ziellinie.

Als ich Frau Blechi sah, brachte ich gerade noch das Wort "Auto" über die gefrorenen Lippen. Die wusste sofort was los war und rannte hinter mir her zum Auto, um mir die Klamotten runterzureißen und mich in 'ne Decke einzuwickeln. Nach Erreichen normaler Körpertemperaturen und Abklingen von Parkinson-Symptomen mussten wir erstmal mit unserem Auto flüchten, um nicht Opfer des Nürnberger Ordnungsamtes zu werden, was auf unserer Stellfläche anfing die Stadtkasse zu füllen.

Blechi beim Bierholen
Da wir nirgends eine Ergebnisliste fanden, blieb uns nichts anderes übrig als der Siegerehrung beizuwohnen. Tatsächlich wurde zuletzt auch ein Herr Blechschmidt auf die Bühne gerufen, seinen 6er-Bierreservoir abzuholen.

Naja, wenigsten wider der dritte AK-Platz wie im Vorjahr und etwas Bier. Wie sich später per Internet auf der Heimfahrt herausstellte, wurde Blechi aber nicht Dritter sondern hatte sein erstes Radrennen gewonnen, da der Sprecher immer von hinten rein anfing die AK-Plazierten auf die Bühne zu rufen. So haben wir unseren ersten Sieg buchstäblich "verpennt".

Trotz dem Scheißwetter und nachdem wir die Kids mit McDonalds erpresst hatten, sind wir dann doch noch zur Ankunft der letzten Etappe der Bayern-Rundfahrt geblieben. Kalt und nass war's nochmal, aber es hat sich doch gelohnt, weil man Profiradsport ja auch nicht alle Tage hautnah erlebt. Selbst Etappensieger Heinrich Haussler sagte später, dass das hier das schlimmstes Radrennen seiner Karriere aufgrund der Wetterbedingungen gewesen wäre.

Nun heißt's noch etwas schonen, weil's am Donnerstag schon hammerhart weitergeht. Zur Tirol-Rundfahrt der Masters ist neben einem hochkarätigem internationalem Fahrerfeld und  nicht zu verachteten 5 Etappen durch Tirol von Donnerstag bis Sonntag weiterhin mieses Regen-Wetter mit arkrtischen Temperaturen gemeldet. Kann man nur hoffen, dass uns wenigstens Schnee erspart bleibt...Kette Rechts und sturzfreie Fahrt...!

Video Eindrücke Altstadtrennen/Bayernrundfahrt

Ergebnisse

Bayernrundfahrt in Nürnberg

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen