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20.05.2013

Neuseenclassics

Mit den Neuseenclassics in Zwenkau stand die größte Radsportveranstaltung Mitteldeutschlands am vergangenen Sonntag auf dem Programm. Irgendwie scheinen die Veranstalter jedes Jahr das wunderbare Radsportwetter gepachtet zu haben. Mit 2500 Teilnehmern  und 50000 Zuschauern auf der Strecke brachten die Veranstalter wieder ein Riesen-Event über die Bühne. Nach dem 4. AK-Platz im vergangenen Jahr war Blechi äußerst motiviert ein ähnliches Ergebnis einzufahren.

Unterstützung auf der 75km-Strecke kam von mehr als einem Duzend Team-Chemnitz-Fahrern. Vom Papier her war es die stärkste Mannschaft, die Team-Chemnitz je in ein Radrennen geschickt hatte. Aus dem ersten Startblock heraus gings um 09.30 Uhr mit über Tausend Teilnehmern auf die Strecke. Diese führte in diesem Jahr auch duch die Innenstadt von Leipzig, vorbei am Völkerschlachtdenkmal. Circa 15 Kilometer dauerte es, bis ich vom Ende des Blocks A startend mich nach ganz vorn gearbeitet hatte. Die Innenstadt von Leipzig mit Pflaster,  Schienen und diversen Verkehrsinseln überstand ich unversehrt. Lediglich meine zweite Trinkflasche büßte ich zeitig in einem überdimensionalen Schlagloch ein hieß also sparsam trinken. Einmal im Feld vorn angekommen, biss ich mich dort fest und blieb das ganze Rennen über auf Tuchfühlung zur Spitze. Mit Kappelmeyer, Schneider und Knop war unser Team zumeist ganz vorn präsent.

Das allgemeine Wohlbefinden war extrem gut und die Beine machten alles mit, hatten sogar noch unheimliche Reserven, die ich gegen Ende des Rennens noch gut gebrauchen könnte. Immer wieder unternommene Ausreißversuche einiger Teams waren nur nicht von Erfolg gekrönt und scheiterten alle über kurz oder lang.

So bog das Feld in einem Pulk auf die lange Gerade der B2 der letzten zehn Kilometern ein. Jetzt begann das alljährliche Tempobolzen und die Positionskämpfe um die vordersten Plätze. Mit viel Kraftaufwand gelang es mir ziemlich weit vorn dabeizubleiben. Unter den ersten 20-30 Fahrern bog ich auch um die letzte scharfe Kurve ins Gewerbegebiet nach Zwenkau. Noch waren es 1500 Meter. Eine leichte Kurve und eine Verkehrsinsel überstand ich auch noch unbeschadet.

Mittlerweile wurde vom Feld die gesamte Straßenbreite genutzt. Vielleicht noch 500 Meter und ich fuhr in der zweiten Reihe, warte auf ein sich auftuendes Loch, dass ich nach ganz nach vorn schlüpfen konnte. Kraft immer noch genügend vohanden. Silvio Knop und Danilo Kappelmeyer sah ich ebenfalls ganz vorn - es sah also alles sehr erfolgversprechend aus. Der Kampf um die Positionen wurde jetzt immer härter und in der letzten leichten Linkskurve 250 Meter vorm Zielstrich passierte es dann.

Alles woran ich mich erinnere ist, dass ein Fleischpaket vor mir irgendwie mit seinem Bike herumwackelte, an mein Vorderrad kam und ich dem Asphalt in Sekundenbruchteilen schneller näher kam, als mir lieb war. Es ging alles so rasend schnell, dass ich mich nur erinnere, dass ich unten aufprallte, mein Scott in hohem Bogen zu mir Adieu sagte. Als ich zum Liegen gekommen war, hatte ich schon das nächste Bike zwischen den Beinen. In dem Moment hoffte ich nur noch, dass nichts größeres von hinten über mich kam oder in mich hineinfuhr. Ich sah nun Bikes und Fahrer auf mich zufliegen, blieb aber ohne größeren Treffer.

An die 15 Fahrer auch aus unserem Team seien angeblich zu Fall gekommen. Nach einigen Sekunden konnte ich erstmal wieder aufstehen und das Schlachtfeld überblicken. Neben mir hatte es am schlimmsten zwei Fahrer getroffen. Einer blutete etwas am Kopf, der andere lag noch mitten auf der Straße und krümmte sich vor Schmerzen. Um den kümmerte ich mich erstmal, da er ganz schlecht Luft bekam, was auf einen Rippenbruch hindeutete. Inzwischen kamen die ersten Helfer vom DRK und übernahmen. Ich krümmte mich dann erstmal an der Leitplanke und schnaufte durch, ehe mich mich die Stimme von der fülligen DRK-Ortsfgruppenschwester  auf die andere Strassenseite bat, um sich um mich zu kümmern.

Sie verband mir vorerst notdürftig meine blutenden Ellbogen und Knie. Ich bat sie nur bisschen schneller zu machen, weil meine Frau im Ziel inzwischen "stirbt" wenn ich nich bald da vorn auftauchte.
Unrühmliches Ende des Kult-Veranstaltung
Nach einer Viertelstunde ließ auch der Letzte von der DRK-Ortsgruppe von mir ab und ich konnte nach dem meinem Scott sehn. Es sah besser aus als befürchtet. Nachdem ich die Kette wieder draufgezogen hatte, tingelte ich Richtung Ziel und und zu Frau Blechi. Zuerst umfuhren wir uns aber dann konnten wir uns auf dem Parkplatz endlich wieder in die Arme schließen und ein paar Tränen vergießen.

Alles in allem kann man von Glück im Unglück sprechen. Erstmal nichts gebrochen und mittlere Materialschäden wie Helm, Trikot, Hose und kleine Reparaturen am Bike. Von Schürfwunden und Prellungen sprechen wir lieber nicht, da kein Körperteil unversehrt geblieben ist - Nach der ersten Nacht fühlt sich das noch viel toller und intensiver an - weiß nicht was besser ist: Stehen, Sitzen oder Liegen...?
Wird wohl leider einige Tage dauern, bis sich Zustand bessert und ich nicht mehr wie 'nen ganz alter Mann durch die Gegend hutsche...

Video vom Zieleinlauf

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