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06.08.2012

20. Erzgebirgs-Bike-Marathon

Die Abschwörung einer Kult-Veranstaltung

Ob es in und um Seiffen wochenlang trocken ist oder regnet ist scheinbar egal. Irgendwie werden die Wälder hier überhaupt nicht trocken, siehst jedesmal aus wie 'ne Sau, wenn du die Sch... hinter dich gebracht hast und sie dir die Holzritzelkette im Ziel über den Nischel streifen.

...das spärlich besetze Fahrerfeld...
Jedenfalls war es um die Infrastruktur auf der Strecke nur halb so schlimm bestellt wie im vergangenen Jahr. Weiterer positiver Aspekt war vorerst, dass Blechi aus dem Raceblock startete, also ziemlich weit vorn mit weiteren über tausend Verrückten hinter ihm im Nacken.

Die zwölf Kilomter der Einführngsrunde liefen noch relativ gut und ich hatte noch ein gutes Gefühl heute was zu bewegen. Das allgemeine Wohlbefinden änderte sich relativ schnell nach dem Befahren des glatten Asphalts, als Blechi in den Wald einbog. Die ersten zwei Wiesenwege Richtung Himmel und das war es wieder: das alljährliche 'Ich-hasse-es-und-könnt-gleich-kotzen-und-ich-wär-am-liebsten-gleich-im-Ziel-oder-wär-ich-lieber-zuhause-geblieben-Gefühl..!'

Rauf und runter durch den Modder, rauf und runter durch den Schlamm und wieder von vorn. Irgendwie schien mein MTB auch sich gegen die Strecke zu sträuben. Es knarrte und knackte, dass es einem Angst werden konnte.
Mein Bike erlangte anscheinend Wiedererkennungsstatus, da jemand vor mir äußerte: "Ich hab dich schon kommen hören, brauchte mich gar nicht umdrehen..." Am Anstieg zum Skihang überholte mich dann der Zoll-Neger und meinte ich solle atmen. Nichts einfacher als das, das war seit Beginn des Rennens meine Hauptbeschäftigung.

Am Skihang selbst, den ich vorsichtshalber seit Jahren lieber hinunterrenne als fahre, denn Gesundheit geht vor und Flugschein für Seiffen hab ich immer noch nicht, schrie mir dann irgendjemand was hinterher. Sorry, hatte ich leider nicht verstanden - wieder ruff aus Bike und...ins Leere getreten, weil... Genau, jetzt wusste ich, was mir hinterhergeschrien wurde. Die Kette war runter und hatte sich extra noch verklemmt. Super Sache -als ich sie ausgefädelt hatte, ging die Kurbel nicht durch die Kette, also wieder runter und alles nochmal...Inzwischen zog natürlich einiges an Teilnehmern an mir vorbei...egal dachte ich, die letzten 14 Kilometer schaffst auch noch.

Nicht mein Tag...!
Auf den nächsten 10 Kilometern gelang es mir, mein vor dem Start hauptsächlich weiß anmutendes Outfit noch schwärzer und grauer zu gestalten und kam zur letzten Abfahrt. Die hatte ich wie die gesamte Strecke dann wieder mal sturzfrei überstanden.

Jetzt nur noch Asphalt und der Anstieg Wettiner Höhe und es wäre vollbracht. Leider musste ich ab jetzt mit lediglich drei übriggeblieben Gängen, die aus Schalten des Umwerfers resultierten auskommen, da mir auf der Abfahrt der Schaltzug gerissen war - wenn schon Sch... dann richtig Sch...

Bis nach Seiffen hinein ging das ja alles halbwegs noch, nach hundert Metern Anstieg zur Wettiner Höhe war jedoch Feierabend. Die restlichen 400 Meter nach oben musste ich dann schieben. Meine Stimmung war angesichts der Tatsache, dass ich nun im Sekundentakt von Hinz und  Kunz überholt wurde, auf den Nullpunkt gesunken.

Nach einer gefühlten Ewigkeit oben angekommen, durfte ich wieder einen meiner drei Gänge nutzen um Schwung für den Zielanstieg zu holen. So rollte ich dann sogar noch unter zwei Stunden durchs Ziel. ...und dann kam er auf mich zu: Der Onkel mit dem Schönheide-Gen. Er meinte, er müsste mich normalerweise disqualifizieren, da ich mit geöffnetem Helm-Verschluss (hatte ich beim Fahrrad-Berg-Schieben geöffnet) durchs Ziel gefahren bin...hääähhh???

Kein Kuss von der Drecksau...?
Mein lieber Mann, du kannst dich im Amateursport bedenkenlos bis unters Dach mit Doping zuknalln aber wehe dem, du hast deinen Helm nicht geschlossen...Mann, Mann, Mann...!

Bei der anschließenden Bierverkostung am Festzelt machte Blechi mit dem anderen RSV-Starter Buschido Nägel mit Köpfen und gemeinsame Sache und es wurde ohne Gegenstimme beschlossen, dass man das hier nicht mehr haben muss.

Von da an lebten beide glücklich und zufrieden, fuhren Rennrad bis an bis an ihr Lebensende, jedoch ward keiner der beiden mehr bei einem EBM gesehn...

Der Vollständigkeit halber: Blechi wurde noch 58. Gesamt und 11. in der AK über die 40-Kilometerdistanz.


...und wenn sie nicht gestorben sind, dann rennradeln sie noch heute...

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