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29.10.2012

3. Rügen-Challenge Sellin

Der Saisonabschluß der diesjährigen Radsaison fand wie im vergangenen Jahr in Sellin anläßlich der Rügenchallenge satt. Im vorigen Jahr noch mit Andreas Dinger auf der kurzen Strecke unterwegs, hatten wir dieses Jahr mit Markus Illmann Verstärkung mitgebracht. Andreas Dinger versuchte sich kurzerhand krankheitbedingt auf der 54km-Strecke, Blechi mit Ille auf der Langdistanz über 107 Kilometer.

Ille - TV
Eigentlich war die Radsaison aus privaten Gründen schon vor drei Wochen zu Ende, da ich seit der Erzgebirgstour nicht mehr zum Trainieren gekommen war. Ich hatte mich eigentlich sehr auf das Rennen gefreut, hatte ich mir doch für das letzte große Event des Jahres noch mal einiges vorgenommen. Leider machte der gesundheitliche Zustand wieder mal einen Strich durch die Rechnung, so dass erst am Renntag feststand, ob und auf welcher Strecke ich an den Start ging. So wurde dann früh erst entschieden, dass überhaupt gestartet wurde und auf der Fahrt vom Ferienhaus nach Sellin, dass es doch wider allen Vernünftigkeiten auch noch die Langstrecke sein musste.

Das Fahrerfeld wird  hier jährlich größer und so waren es in diesem Jahr 300 Starter, die den Schirmherrn der Veranstaltung, Ex-Profi Olaf Ludwig beehrten. Das Tempo war auf den ersten Kilometern nicht gerade hoch, was mir entgegenkam. Ich wollte zumindest solang es eben möglich war vorn dabeibleiben.

Von Kilometer zu Kilometer fühlte ich mich dann auch besser und konnte mich inder Spitzengruppe so gut es eben ging verstecken. Nachdem es zweimal hinter mir und einmal vor mir krachte, erreichte das Feld den Punkt, an dem sich die beiden Strecken aufsplitteten. Bis dahin fuhr ich mit Andi, dem ich nun viel Glück für seine letzten Kilometer wünschte. Ille, der kurzzeitig wegen eines Sturzes im hinteren Teil des Feldes aufgehalten wurde, hatte sich auch wieder an die Spitzengruppe herangekämpft und winkte mir zu, als meine Blicke suchend nach hinten schweiften.

Auf ging's Richtung Nationalpark Jasmund und 80 Kilometer lagen auch noch vor uns. Bei schönem sonnigen Wetter gestartet empfing uns nun auf Jasmund eine graue Nebelwand und die Temperaturen purzelten nach unten. Bis dato blieb es im Feld ziemlich ruhig, was sich hier oben änderte. Das Geschwader vom Storck-Cycling-Team um Marek Bosniatzki startete immer wieder Atacken und war damit im hügeligen und Pflastersteinreichen Streckenabschnitt auf Jasmund erfolgreich. Zusammen mit einem weiteren Fahrer setzten sich drei Strorckis ab. Lediglich der größte und kräftigste Fahrer vom Storck-Team blieb zurück, versuchte jedoch später erfolglos die Flucht nach vorn. Frau Lange hätte sich gefreut, wenn sie den Storck-Riesen so beim Radeln gesehen hätte...

Nach Jasmund war die Verfolgergruppe der drei Ausreißer auf 18 Leute zusammengeschmolzen. Weggeschmolzen war jedoch auch der Herr Illmann, der da oben wohl an oder in den Pflastersteinen "hängengeblieben" zu sein schien. Er berichtete später von vierzig Kilometer Einzeitfahren, da er allein zwischen zwei großen Gruppen gehangen hat. Meinerseits war ich auch froh, dass es wieder Richtung Sellin ging. Noch ein paar Pflastersteine oder Steigungen mehr und ich hätte mich auch verabschiedet. Die letzten 25 Kilometer musste ich dann mit Krämpfen kämpfen.

Es machte sich nun die trainingslose Zeit der letzten Wochen bemerkbar. Immer stärker werdende Schmerzen in Oberschenkeln machten mir zu schaffen. Sieben Kilometer vor Sellin bekam ich so heftige Krämpfe, dass ich meine Gruppe schon fast verloren hatte. Irgendwie bekam ich das mit den Krämpfen wieder hin und schloss wieder auf. Aus Erfahrung des letzten Jahres hieß es am Ortseingang des Zielortes nun ganz nach vorn fahren, was auch klappte. Als erster überfuhr ich den Bahnübergang, als 4. die vorletzte Kurve...noch 500 Meter!
Sellin - Wilhelmstraße
Noch 300 Meter, letzte Kurve auf die Zielgerade Wilhelmstraße... Zielsprint? Nein, beim ersten Tritt nach der Kurve fühlte es sich plötzlich an, als wäre ich behindert. Beide Beine verkrampften gleichzeitig von ganz unten bis ganz oben. Ich rollte aus und wäre beinahe vom Rad gefallen, weil ich nicht mehr aus den Pedalen kam. So etwas hatte ich noch nicht erlebt.

Da stand der Blechi nun - nur noch 300 Meter und er konnte die Beine nicht mehr bewegen. Netterweise wurde der Bewegungsmutant mit dem Team-Chemnitz-Trikot von vorbeilaufenden Spaziergängern gefragt, ob sie nicht sein Rennrad halten sollten. Blechi verneinte dankend, in der Hoffnung, noch fahrend das Ziel zu erreichen. Nach einer gefühlten Ewigkeit von zweieinhalb Minuten erweichten endlich wieder die Muskeln und ich tingelte in RTF-Manier langsam Richtung Ziel. Ich hätte noch diesem oder jenem die Hand schütteln können oder irgenwelchen anderen Unfug machen, da hinter mir auch vorerst keiner kam. Jedenfalls fährt man so entspannt auch nicht alle Tage durchs Ziel und kann die letzten Meter einer äußerst erfolgreichen Saison geniessen.

Die wirklich gute Ausgangsposition nütze nichts, der außergewöhnliche Zieleinlauf kostete eine gute Platzierung. Platz 21 (12. AK) wurde es am Ende. Zehn Minuten nach Blechi passierte Ille als 30. in der Gesamtwertung, jedoch als 3. in der AK die Ziellinie. Daran läßt sich wieder mal unschwer erkennen, dass es die älteren Semester sind, die häufig die jüngeren Fahrer in Jedermannszene das Hinterrad zeigen. Andreas Dinger blieb auf der kleinen Strecke vorn dabei und musste sich erst auf der Zielgeraden geschlagen geben (Gesamtlatz 5/2. AK).

RSV Aue goes Rügen Challenge

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