Bergzeitfahren der anderen Art
Am Samstag öffnete die Erzgebirgstour wieder ihre Pforten, seit 2006
nunmehr schon das 8. Mal. Emotions- und ziellos wie noch nie ging ich
zum 4. Mal an den Start derselben. Gründe sind zum einen die schon lange Saison
aber hauptsächlich eine Etappenfolge mit Streckenprofilen, denen ich einfach
nichts abgewinnen kann. Für mich einfach in diesem Jahr ein Gesamtkonzept der
Erzgebirgstour, die farblich gesehen irgendwo in den dunklen Grautönen wieder zu finden ist.
Als gäbe es keine Zeitfahrstrecken im Erzgebirge, so führte
der Start die Teilnehmer der Erzgebirgstour ins entfernte Thüringen ans
Schleizer Dreieck. Von eigentlich 16 gemeldeten Teilnehmern standen lediglich
12 am Start. Drei Runden galt es auf dem Schleizer Dreieck zu absolvieren. Der
Prolog glich mit dem Befahren der ältesten Naturrennbahn wohl eher einem
Bergzeitfahren, ein Grund hierfür warum J. Buschmann, bester Zeitfahrer des RSV
Aue der Tour seine Teilnahme verwehrte.
Da Zeitfahren ja nichts,
Bergzeitfahren gleich gar nicht mit Radfahren zu tun hat, war ich froh, als ich
die Schinderei über 11 Kilometer hinter mir hatte. Man brauchte kein Prophet zu
sein, um den Ausgang des Prologs vorherzusagen: Zwei Elbspitzler mit dem
Weltmeister und dem Meister Petz machten den Sieg unter sich aus.
Im gehörigen
Abstand schaffte es Benji aus Krummdorf auf Platz 3. Blechi in vager
Voraussicht mit seiner besten Etappenplatzierung in diesem Jahr und 1:07 min
Rückstand auf Platz 5.
Bochi fuhr als Schlusslicht ja für alle Fahrer, die am
heutigen Tag nicht zugegen waren, aber eventuell sich noch aufraffen, dem Event
doch noch "Hallo!" zu sagen ein Super Polster von 5:03 min zusammen.
Bravo Bochi, jut jemacht...! Leider verausgabte sich der Gute bei der Aktion so
sehr, dass er zur 2. Etappe nicht mehr am Start stehen konnte. Gute Besserung!
2. Etappe - Schleizer Dreieck (37km)
Durch flache Gewässer mit hohen Wellen
Nach dem Motto "10 kleine Negerlein" standen am
Start der 2. Etappe nur noch 10 Fahrer, da der Herr Dinger noch anderweitig an
diesem Tag gebunden war und ihr neben den vier Ausfällen und Bochi auch nicht
beiwohnte. Bei der Bergetappe, die als "Flachetappe" getarnt
im Streckenplan stand, galt es das Dreieck zehn mal zu umrunden, hieß also zehn
mal den 900 Meter langen Anstieg nach oben zu gasen.
Vier Runden
blieb's relativ ruhig, dann stand auf dem aalflachen Kurs die erste Bergwertung
an und die Bergziegen scharrten mit den Hufen. Nachdem der Oderwitzer Schiffführer
Knut schon in der vierten Runde sein Boot in langsamere Fahrwasser geleitet
hatte, konnten neben Blechi, Vincenzo, The Legend und der kranke
Ulle dem Bergrasen nicht mehr folgen. Ich
hatte wieder mal 'nen Kolbenfresser, den anderen drein schien's aber auch nicht
rosiger zu gehn. An dieser Stelle erfolgte die Einteilung der
Dreiklassengesellschaft für die Tour 2013: Sobald eine Erhebung kommt, gasen
fünf vornweg, dahinter dann ca. vier Fahrer, danach der Rest, je nach dem,
wieviel von dem am jeweiligen Tag am Start sind.
Dem kranken Ulle war das Tempo
von Vincenzo am Anstieg dann auch noch zu hoch, sodass ich dann meine Runden
nur noch mit The Legend und Vincenzo drehte. Nach vorn schauend war außer
einmal nichts mehr zu sehn.
Irgendwann glaubten wir jemand einzuholen...Pustekuchen,
es war nur die MS "Knut", die wir überrundeten. Erwähnenswertes
passierte nicht mehr, außer dass ich mal glaubte, The Legend Hans fängt an
Liegestütze bei voller Fahrt auf dem Bike zu machen. Beim ersten Anblick sah
das auch so aus, jedoch entpuppten sich die Liegestütze nur als Atemübungen.
Sowas hatte ich zwar noch nicht gesehn, aber man lernt ja nie aus... Mit Sprint-
und Bergwertungen hatten wir ja nichts weiter am Hut und so erreichten wir mit
über 2 Minuten Rückstand den rettenden Hafen.
Etappensieger wurde Meister Petz
vor dem Weltmeister, war jetzt auch nicht die große Überraschung. Föhnmich,
Goldmarie und der Krumme-Benji versuchen ihr Bestes, werden aber lediglich den
Platz 3 unter sich ausmachen können.
Das Pechkind des Tages war natürlich der
kranke Ulle, der sich auf die Spitze nach Etappe 2 schon über acht Minuten
Rückstand einhandelte. Das Schlimme daran ist, dass dieses Dilemma hausgemacht
war, da er als Tourdirektor diese "Flachetappen" auch noch selbst
geplant hatte und wie die MS "Knut" in den seichten Gewässern auf
Riff gelaufen ist.
Blechi steht als ältester Teilnehmer der Tour auf Platz 6 -
ganz annehmbar im Rahmen der diesjährigen Voraussetzungen.
3. Etappe - Schönheide - Schindlers Werk (46,5km)
Drittes Flachstück in der Spezial-Disziplin Bergsteigen
Mit Regen und Kälte im Gepäck ging's auf die nächste
Flachetappe, natürlich wieder mit Bergwertung. Bis auf Bochi, der noch nicht
wieder zu Kräften gekommen schien, standen alle Fahrer des Vortages am Start, selbst der Dinger, der ja schon so manches Ding gedreht hat. Heute rannte er vor dem Start aufgeregt rum und fragte jeden nach 'nem Schuh, da er gestern anscheinend irgendwo einen verloren hatte. Heut
gab's auch zur Abwechslung sogar mal Startnummern - gestern wollte oder besser
konnte die der Ulle aus einem neuerlichen Anflug von Alzheim noch nicht herausrücken.
Bis zum Tagesanstieg der teilweise 10% Steigung hatte, blieb das Feld zusammen,
danach zerfiel es wieder in seine Dreiklassengesellschaft. Ziemlich beschissen
kam ich über das miese kleine, nicht so flache Flachstück, an der die Bergwertung
abgenommen wurde. Nach dem Erklimmen des Gipfels musste ich zuerst wieder zu Vincenzo aufschließen, mit ihm
zusammen dann auf The Legend und Ulle, die anscheinend nicht warten und allein gegen den Wind kämpfen wollten.
Als Vincenzo und ich endlich Anschluss an die beiden hatten, ging's zu viert
talabwärts Richtung Ziel. So, heut gab's 3:20min auf die Mütze. Zumindest Platz
6 blieb mir weiterhin, da alle direkten Konkurrenten in meiner Reisegruppe
unterwegs waren.
Gewonnen hat heut wieder Meister Petz, vor dem Weltmeister. Ich dachte
schon, die wechseln sich da vorn wenigstens ab mit siegen, scheint aber
überraschend nicht so zu sein. Zumindest bekommt der Weltmeister den dritten
Titel, wenn überhaupt nicht so einfach wie in den beiden letzten Jahren.
Juhu, nächste Woche geht's dann endlich in die Berge, das mit den
Flachetappen muss ja nun mal ein Ende haben...Blechi freut sich schon unter dem Motto: Je höher desto platsch -
je tiefer desto blub...oder zu Fuß ist's kürzer als übern Berg...oder andere kommende Katastrophen...
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